Nicht für uns
Jesus spricht über das Leben und die Menschen direkt an
Die Apostel sind die ersten Öffentlichkeitsarbeiter des Christentums. Sie haben – bei allem Gegenwind – ihre Botschaft wirksam verbreitet und das Wort hat seine Wirkung nicht verfehlt. Die Menschen haben sich Jesus und seinen Jüngern zugewendet und angeschlossen. Das alles ohne Printmedien und ohne digitale Kommunikation. Über Jahrhunderte verbreitete sich die Frohe Botschaft in alle Länder und Kulturen, weil Jesus das Leben anspricht und seine Boten zu allen Zeiten den Menschen nahe sind.
Unser Leben ist das aufgeschlagene Buch, das die Menschen zuerst lesen. Sie erkennen die Wirksamkeit des Wortes Gottes, wenn wir leben, was wir verkünden. Unsere Gemeinden schreiben täglich ein Stück dieser Botschaft. Wir sind berufen, die Frohe Botschaft hinaus zu den Herzen aller Menschen zu bringen; in die Wüsten der Großstadt, zu den einsamen Inseln im Land, zu den Alten und zu den jungen Menschen, die uns im Dschungel der Vielfalt der Angebote nur schwer finden. Wir, als pfarrliche Öffentlichkeitsarbeiter, sind berufen, den Menschen von unserem Christsein und dem christlichen Leben unserer Gemeinschaft zu erzählen. Mit den modernen Medien – vom gesprochenen Wort über das Pfarrblatt bis zu den digitalen Medien – werden wir durch vielerlei Ressourcen unterstützt.
Kirche muss die Herzen entzünden
Wir sind aufgerufen, Zeugnis abzulegen von einer Kirche, die das Haus aller Menschen sein soll. Sind wir fähig, das Antlitz einer derartigen Kirche zu vermitteln? Die Kommunikation trägt dazu bei, der missionarischen Berufung der ganzen Kirche Gestalt zu geben … Auch im Kontext der Kommunikation bedarf es einer Kirche, der es gelingt, Wärme zu vermitteln und die Herzen zu entzünden.“ (Papst Franziskus in seiner Botschaft zum 52. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel 2018)
Das „Mission-Statement“ - unser Missionsauftrag – lautet, das Reich Gottes zu verkünden, so wie Jesus Christus es selber zu Lebzeiten getan hat. Mission wird heute oftmals so definiert, das weiterzugeben und weiterzusagen, „was wir lieben und woran unser Herz hängt“. Unser Dienst ist es, den Glauben auf den Punkt zu bringen und alleine oder „Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, …“, Wege zu den Herzen der Menschen zu finden. Wir verkünden Jesus Christus, der uns Weg, Wahrheit und Leben ist. Wir sind berufen, der ganzen Schöpfung das Evangelium zu bringen. Pfarrliche Öffentlichkeitsarbeit muss auf allen Ebenen deutlich machen, wofür Kirche steht und Kirche als Gemeinschaft der gelebten Frohen Botschaft zu verkünden.
Kirche in den Medien sichtbar machen
Öffentlichkeitsarbeit ist die wichtigste Kanzel, um das Evangelium in den Blutkreislauf gesellschaftlicher Zirkulation zu bringen.“ (Bischof Hermann Glettler)
Pfarr- und Diözesangrenzen spielen für die Menschen heute nur noch selten eine Rolle. Sie gehen dorthin, wo sie ein sinnvolles Angebot ausmachen. Unterschiede gibt es da noch im urbanen und ländlichen Bereich. Umso wichtiger ist es, Kirche in den Medien und auch in den sozialen Netzwerken sichtbar zu machen. Wir müssen auf die Digitalisierung der Lebenswelten reagieren und auch in die virtuelle Welt eintauchen, daran führt kein Weg vorbei. Papst Johannes Paul II. erkannte an den Medien: „Faszinierend! Wie zur Zeit Jesu kann Petrus heute gleichzeitig zu allen Christen sprechen!“ Das verdeutlicht auch die Herausforderung unseres Dienstes.
Kirchliche Öffentlichkeitsarbeit befindet sich in einem Wandel, nicht nur durch das Lebenstempo unserer Zeit und das Zeitalter der digitalen Medien, sondern auch durch eine immer deutlich spürbarere Rückbesinnung auf eine bedeutsame Botschaft: die Frohe Botschaft. Gezielt und kontinuierlich über die Medien kommunizierte Werte und Worte erreichen die Menschen. Das gilt für die Gesellschaft, aber auch für die Kirche im Großen und im Kleinen.
Wir haben – gerade als Pfarrgemeinde - mit dem Evangelium einen kostbaren Schatz. Der bietet mehr als die immer wiederkehrenden Themen wie etwa Zölibat oder Kirchenbeitrag. Kirche bedeutet buntes und lebendiges Miteinander im Einsatz für die Armen, für Frieden, für den Dienst am Nächsten, für die Schöpfung, im Verbreiten der Botschaft Jesu, in der Trauerbegleitung, in der Kinder- und Jugendarbeit, beim Pfarrcafé, bei Prozessionen, im Gottesdienst, …
Halten wir auch die Augen offen für die vielfältigen Gaben und Fähigkeiten, die in den Pfarrgemeinden vorhanden sind. Sie bereichern das Team, ergänzen das wunderbare Mosaik der bunten Pfarrgemeinde und ermöglichen den verschiedenen LeserInnen verschiedene Zugänge. Öffentlichkeitsarbeit ist auch wichtiger Impulsgeber für Innovation. Kommunikation nach außen bedingt auch gute Kommunikation innerhalb der Pfarre. Die Aufgabe zu vernetzen, intern zu kommunizieren und die Gemeinde dabei unterstützen, Orte der Lebendigkeit und Freude zu sein, ist Basis einer guten Außenarbeit.
„Wie viele Wege zu Gott gibt es?“ So viele Wege, wie es Menschen gibt. Wenn wir Jesus Christus als Orientierung vor Augen haben, können wir sicher sein, dass die Richtung stimmt. Wir reifen heran und wachsen - an jedem Wort. So dürfen wir nicht das eigentliche Ziel der Öffentlichkeitsarbeit aus dem Blick verlieren.
Denn nicht zu unserem Ruhm oder unserer Rechtfertigung betreiben wir Öffentlichkeitsarbeit, sondern als unmissverständlichen Auftrag Christi.
Text: Michael Gstaltmeyr