Wie machen wir es? Die Organisation
Oder wenn Pfarrblatt bzw. Website thematisch abdriften („Keine Zeit für Diskussionen, die Artikel müssen raus“). Das Konzept garantiert nicht nur Sicherheit für alle Beteiligten, sondern auch Beständigkeit.
Was sollten Sie in Ihrem Redaktionskonzept festhalten?
- ZIELE: z.B. Weitergabe unseres Glaubens, Darstellung einer lebendigen Pfarre.
- ZIELGRUPPEN: Definieren Sie, wen Sie vorrangig erreichen wollen – siehe Kapitel „Auf Fels gebaut“. Eine große Hilfe ist die Beschreibung von zwei bis drei (künstlichen) „typischen LeserInnen bzw. UserInnen“, am besten mit Namen, Geschlecht, Alter, familiärer Lebensform, Wohnform (Haus/Wohnung, Eigentum/Miete), Einkommen, Besitzdaten wie Auto, Freizeitvorlieben, Zugang zu Glaube und Kirche.
- AUFGABEN, VERANTWORTUNG: wer macht was, wer führt?
- REDAKTIONELLE RICHTLINIEN: besonders für MitarbeiterInnen, die nicht im Redaktionsteam sind, wie gelegentliche AutorInnen und FotografInnen
- INHALTE: worüber schreiben Sie, wie ist Ihr Medium aufgebaut
- FORM: wie schreiben Sie, wie sollen Artikel von Externen beschaffen sein ECKDATEN: für Pfarrblatt Auflage, Umfang, Format, Verteilung; für Website, Struktur, Software
Überprüfen Sie Ihr Redaktionskonzept mindestens jährlich! Wenn die Praxis („IST“) nicht dem Konzept („SOLL“) entspricht, kann sowohl das Konzept falsch sein als auch der Weg, der Sie davon weggeführt hat.
Und wer macht’s? Team
„Ich mach‛ das Pfarrblatt jetzt schon zwanzig Jahre, es findet sich halt sonst keiner.“ Diese oder ähnliche Aussagen haben Sie sicher auch schon gehört. Oder
womöglich selbst getätigt? Aber gerade die langjährige Tätigkeit und Verantwortung einer Person oder einiger weniger erschwert neue Zugänge – und neue MitarbeiterInnen.
Sie stecken fest, befinden sich in einer Art Teufelskreis. Doch Medien müssen sich verändern, denn auch die Mediennutzung durch das Publikum verändert sich ständig. Sie zweifeln? Dann schauen Sie sich einmal eine – sagen wir dreißig Jahre – alte Zeitung an. Die schaut schon recht fremd aus: Schwarzweiß, wenige Bilder usw.
Neue MitarbeiterInnen gewinnt man oft nicht durch die Frage „Wollen Sie bei
uns mitarbeiten?“, sondern mit einem attraktiven Projekt, etwa der Neugestaltung
der Website. Antoine de Saint-Exupéry hat das so ausgedrückt: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer.“
In der Praxis ist oft ein Projekt der Auslöser für personelle Veränderungen. Die neu zu gestaltende Website, das gemeinsame Pfarrblatt mit der Nachbarpfarre sind eine g ute Gelegenheit, neue Leute fürs Mitmachen zu begeistern. Manchmal genügt es, ein noch wenig konkretes Vorhaben gezielt zu streuen, um Menschen zu Mitarbeit zu bewegen. Überlegen Sie im Pfarrgemeinderat oder anderen Gruppen: Wer kann so was, wer hat vielleicht Interesse daran? Anonyme Aufrufe sparen Sie sich besser, um die persönliche Bitte kommen Sie nicht herum. Außer den konkret arbeitenden Personen sollen unbedingt Pfarrer oder Pfarrleitungsteam und Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit im PGR eingebunden sein. Über die Zusammensetzung von Teams für Pfarrblatt oder Website lesen Sie in den Kapiteln dieser beiden Medien.
Planung und Ablauf
Sie haben ein Redaktionskonzept, das Ihnen langfristig R ichtschnur ist, und ein – hoffentlich motiviertes – Team. Jetzt brauchen Sie nur mehr einfache
Werkzeuge, um starten zu können.
Jahres-Themenplan
Die meisten Pfarren erstellen einen Jahreskalender mit den Terminen zum
Kirchenjahr, aber auch Kirtag, Familienmessen, Kinder-Wortgottesdienste, Flohmarkt usw. Dieser Kalender ist eine große Hilfe für den Jahres-Themenplan
der Redaktion. Damit sind einmal die Fixpunkte klar. Die ergänzen Sie aus den Themen (siehe „Was sagen wir? Inhalt Ihrer Pfarrmedien“). Darüber hinaus haben viele Pfarrmedien thematische Schwerpunkte über das Jahr verteilt. Die können Sie aus den schon erarbeiteten Themen zusammenstellen oder getrennt davon wählen, etwa aus der Lebenswelt Ihrer Zielgruppen.
Produktionsplan
Wann soll ich meinen Artikel fürs Pfarrblatt abliefern? Wann soll das Thema online stehen? Für diese Fragen gibt es den Produktionsplan.
Was darf ich? Recht
Pfarrmedien berühren gleich mehrere Gesetze und Rechtsmaterien, vor allem:
- Urheberrecht: Wer darf Bilder oder Texte aus fremden Quellen verwenden und wofür?
- Persönlichkeitsrechte: das Recht abgebildeter Personen
- Medienrecht: z.B. Impressum
- Datenschutzrecht: Welche persönlichen Daten dürfen gespeichert oder veröffentlicht werden?
Auf der Website medien.katholisch.at, einer Publikation des Medienreferats der Österreichischen Bischofskonferenz, inden Sie unter dem Menüpunkt „Rechtliches“ a lle wesentlichen Rechtsmaterien beschrieben und so gut wie alle konkreten Fragen, die in der Medienarbeit auftauchen können, beantwortet.
Einige Beispiele:
- Welche Fotos darf ich in unserem Pfarrblatt und auf unserer Pfarrwebsite verwenden?
- Darf ich Fotos von Kindern überhaupt veröffentlichen?
- Was ist bei der Publikation des Pfarrblattes als PDF auf der Pfarrwebsite zu beachten?
- Was ist bei der Veröffentlichung von Jubiläen, Taufen oder Geburtstagen im Pfarrblatt erforderlich?
- Was müssen Sie im Bereich Social Media beachten?
- Dürfen auf der Website einer Pfarre YouTube-Videos etc. eingebettet werden?
- Was muss das Impressum beinhalten?
- Muss die Offenlegung in jeder Ausgabe des Pfarrblatts stehen?
Bitte informieren Sie sich immer vor einer Veröffentlichung, denn: „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.“ Und letztere kann saftig sein. Gefinkelte Anwaltskanzleien können z.B. mit einer speziellen Suchfunktion im Internet jedes Foto ausfindig machen.
Text: Peter Morawetz