Themenfindung
Vor dem Finden griffiger Themen stehen Suche und Recherche. Was bewegt derzeit die Menschen in der Gesellschaft und gibt es dazu etwas aus der Perspektive des Glaubens zu sagen? Was bewegt momentan die Pfarrgemeinde und wie ist das im Licht des Evangeliums zu betrachten? Ist ein bestimmtes Thema
einfach „dran“? Gibt es eine Gruppe in der Kirchengemeinde, die sich mit einem
aktuellen oder relevanten Thema besonders beschäftigt?
Impulse aus dem Kirchenjahr
Aus dem Kirchenjahr bieten sich der Redaktion stets Themen an, die aufzugreifen sich lohnen. Auch hier finden meist Gruppen, die sich jahreszeitlich intensiv um ein Fest oder um christliches Brauchtum kümmern und die einbezogen werden können. Das Gemeindeleben spielt sich ja innerhalb des Kirchenjahres ab und spiegelt sich darin. Manchmal genügt es, Grundinformationen für einen „Kasten“ oder eine entsprechende Rubrik zu liefern, manchmal bietet der Festkreis Anlass zur Erarbeitung eines Schwerpunktthemas.
Schwerpunktthema im Pfarrblatt
Gerade für die lose an die Gemeinde gebundenen LeserInnen spricht die Behandlung eines Schwerpunktthemas im Pfarrblatt. Mit einem Umfang von
gut einem Drittel bis zur Hälfte des Heftes kann dieses in verschiedenen thematischen Redaktionselementen entfaltet und journalistisch aufbereitet werden. Das hat den Vorteil, dass man anders in die Tiefe gehen, sich mit mehreren Beiträgen dem Thema auf ganz verschiedene Art nähern und eine
spannende Dramaturgie entwickeln kann. Ein Schwerpunktthema eignet sich, um dem Verkündigungsauftrag des Pfarrblattes auf ansprechende Weise
gerecht zu werden, besonders wenn es gelingt, den jeweiligen Aspekten eine lokale Verankerung zu geben. Es erlaubt ungewöhnliche Sichtweisen im nahen Umfeld, gibt Spielraum für Kreativität und Fantasie. Vor allem aber bereichert diese Art der Redaktionsarbeit die PfarrblattmacherInnen selbst.
Beispiel: Im Schwerpunktthema Taufe sollte es nicht nur um die hohe Theologie der Taufe gehen. Auch um Taufpraxis in der Pfarre, um die Tauforte, um eigene Traditionen und Bräuche im Kontext der Taufe, ihre Vorbereitung, ihre liturgische
und familiäre Feier.
Lebendig und nah am Leser
Je näher das Pfarrblatt mit seinen Themen am Leben der Menschen ist, desto eher verstehen es auch die LeserInnen, desto höher ist seine Akzeptanz. Je mehr die RedakteurInnen die Sorgen und Nöte, die Freuden und Hoffnungen ihrer LeserInnen kennen, desto besser fühlen sie sich wahr- und ernstgenommen.
Genau hier liegt die Stärke des Pfarrblatts, das nicht nur verlautbart oder an- und abkündigt. Es ist lebendig, weil er Glaubenden und Suchenden hilft, christlich zu leben.
Geschichten erzählen – „menschlich“ agieren
Diese Lebendigkeit erreicht das Pfarrblatt am einfachsten, indem es Persönliches in seinen Beiträgen bringt, Menschen vorstellt, die für ein Thema stehen oder sich zu einem Thema kundig äußern oder dazu eine Aktion gemacht haben. Porträts und persönliche Statements werden besonders gern gelesen, weil die LeserInnen über einen Menschen schnell einen persönlichen Bezug zum Thema gewinnen.
Eine weitere Möglichkeit der Personalisierung bietet das Editorial, die Rubrik, in der die Redaktion die/den LeserIn direkt anspricht, „Gesicht“ zeigt und aus dem Nähkästchen plaudert: Was hat zur aktuellen Themenwahl geführt? Wie klappte es mit der Umsetzung? Gab es interessante Erlebnisse oder Begebenheiten, die erzählenswert sind, aber keinen eigenen Artikel rechtfertigen? Im Editorial darf auch deutlich werden, dass die PfarrblattmacherInnen keine gelernten JournalistInnen, wohl aber gelernte KatholikInnen sind, die etwas von der Freude am Glauben sichtbar und spürbar werden lassen.
Zur Personalisierung gehört auch das AutorInnenfoto, mit dem in vielen Fällen
auch ein Leseanreiz geschaffen wird, ist doch die Chance groß, dass man als LeserIn ein Gesicht, aber nicht den Namen kennt.
Gastbeiträge und Leserbriefe
Nimmt das Pfarrblatt Gastbeiträge auf, signalisiert es seine Bereitschaft und Offenheit für Mitmach-Aktionen. Es animiert damit weitere LeserInnen, das Pfarrblatt für sich als Medium zu nutzen. Manche/r LeserIn schätzt diese Durchlässigkeit für sich weniger in der Form eines Artikels als in der Form eines Leserbriefs. Er will ausdrücklich seine Meinung zu einem bestimmten Thema beisteuern und nicht weitere Informationen. Solche Foren, die ausdrücklich zu bestimmten Themen eröffnet werden, fördern ein kommunikatives Gemeindeleben durch Meinungsbildung, Bewusstseinsbildung, Wertebildung und Herstellung einer breiteren Öffentlichkeit für bestimmte Themen und Anliegen.
Grundsätzlich sollte die Redaktion zu Leserreaktionen einladen, und zwar immer mit Angabe der Kontaktmöglichkeit, am einfachsten der E-Mail-Adresse. Das passt gut an das Ende des Editorials und kann im Impressum wiederholt werden, wo ohnehin Kontaktdaten der Redaktion stehen. Es bietet sich an, Leserzuschriften in der Regel mit Absendernennung abzudrucken. Sollte eine Namensnennung
aus berechtigten Gründen nicht gewünscht sein, kann d ie Formulierung verwendet werden: “Name und Anschrift sind der Redaktion bekannt“. Einen sensiblen Umgang erfordert der Umgang mit anonymen Zuschriften.