Corporate Design
Kurz gesagt
Corporate Design einer Organisation ist wie das Passbild einer Person. Es bezeichnet ein einheitliches Erscheinungsbild, das wiedererkennbar ist und dadurch die Botschaften unterstützt.
Die Ressourcen dafür sind in den Pfarren knapp: Die PfarrsekretärInnen nehmen Öffentlichkeitsarbeit auf ihre Agenda, ehren- wie hauptamtliche SeelsorgerInnen gestalten Pfarrblatt odder Social-Media-Auftritte. Sie alle meinen es gut, jede Gruppe hat ihre Pläne und Ideen, jede Gruppe gestaltet ihre Publikationen zumeist individuell, viele Sujets, Bezeichnungen und Logos sind über die Jahre gewachsen.
Die Basis einer funktionierenden Öffentlichkeitsarbeit nach außen ist das Gelingen der internen Kommunikation. Folgende Fragen sind dabei besonders wichtig: Wer ist in der Pfarre die Schnittstelle zur internen wie externen Öffentlichkeit? Wie häufig treffen sich die einzelnen Gruppen zum Austausch, wer ist zuständig für den Informationsfluss zwischen den einzelnen Interessensgruppen bzw. Pfarren im Fall der Pfarrverbände?
Corporate Design – die Standortbestimmung
„Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?“, fragte Alice im Wunderland die Katze. „Das hängt zum größten Teil davon ab“, lautete die Antwort, „wohin du möchtest“.
Corporate Design (CD) bezeichnet ein einheitliches Erscheinungsbild einer Einrichtung, einer Pfarre, eines Unternehmens oder einer Marke. Ein einheitliches Logo und ein einheitliches Farbkonzept sind wesentliche Bestandteile des CDs. Kommerzielle Unternehmen sehen Corporate Design als Umsatzbringer: KundInnen erkennen die Marke wieder, erinnern sich an die Versprechen bzw. Zusagen, die sie mit der konkreten Marke verbinden – „gut für die Umwelt“, „bio“, „fair“, „regional“, „lokal“. Die Marke „Nivea“ beispielsweise ist quer durch die Generationen wiedererkennbar: Zwar ist die Produktpalette erweitert, doch der weiße Schriftzug auf blauem Hintergrund bleibt weitgehend unverändert bzw. sind die Veränderungen moderat, um dem Wert der Marke nicht zu schaden.
Wie wiedererkennbar sind im Vergleich dazu Pfarren in ihrem Erscheinungsbild? Wie konsequent nutzen Pfarren Logo und Farbkonzept? Nutzen Sie die Angebote der Diözese, verbinden Sie das Logo Ihrer Pfarre mit dem diözesanen Logo, setzen Sie dabei auf die Wirkung der internen Öffentlichkeitsarbeit: Erst dann, wenn alle MitarbeiterInnen in der Öffentlichkeitsarbeit der Pfarre Logo, Schriftzug, Farbkonzept kennen, werden sie es konsequent übernehmen.
Corporate Design – positive Beziehungen schaffen und festigen
Verfassen Sie gemeinsam mit den Öffentlichkeitsverantwortlichen der Pfarre/des Pfarrverbandes ein „Handbuch“, das gut zugänglich, am besten als PDF-Datei abgespeichert und für jeden/jede leicht abrufbar ist. Dieses Nachschlagewerk informiert darüber, wie das Corporate Design im Alltag anzuwenden ist. Keine Einladung zum Pfarrcafé, zur Bibelrunde geht dann mehr an die Zielgruppen, ohne dass die Marke „Pfarre X“ hier deutlich wird.
Sammeln Sie alle Publikationen des vergangenen Jahres, alle Einladungen, alle Folder und Plakate: Wie einheitlich tritt hier die Pfarre als „Anbieter“ in Erscheinung? Wie lange müssen Interessierte die Publikationen studieren, um die Marke „Pfarre X“ dahinter zu identifizieren? Ein einheitliches Corporate Design hemmt nicht die Kreativität der Einzelnen, sondern kanalisiert Energie und Zeit in Richtung „einheitliches Erscheinungsbild“.
Checkliste auf dem Weg zur Erkennbarkeit
- Wie ist der Aushang an der Tür der Pfarrkanzlei gestaltet: Logo, Farbkonzept, Schriftart?
- Welches Briefpapier wird verwendet? Werden Restbestände aufgebraucht, die Verwirrung stiften?
- Wie klar, freundlich und deutlich ist der Anrufbeantworter besprochen?
- Welche Botschaft vermittelt die Ansage am Anrufbeantworter/in der Mailbox: Wir sind gern für Sie da. Wir rufen Sie zurück. Werden Mailboxen und Anrufbeantworter hektisch besprochen, sinkt die Freude daran, noch einmal Kontakt aufzunehmen. Die Botschaft „Wir sind in Eile. Wir haben viel zu tun. Wir sind unterbesetzt.“ hören die AnruferInnen zwischen den Zeilen.
- Wer „wacht“ über den Schaukasten? Wer gestaltet ihn und hält ihn aktuell? Weniger ist hier mehr, den BetrachterInnen muss auf den ersten Blick klar sein, wer sich hier an sie wendet. Ein Schaukasten, den es im engsten Radius der Pfarre gibt, spricht auch (nur) deren engsten Kreis an. Schaukästen an anderen öffentlichen Plätzen brauchen Signale zur Wiedererkennung.
Text: Christina Repolust